> Passiert in Rüber < Originalberichte aus der Schulchronik.
1953 Wohnungsbau bis 1959
Schon während der Kriegszeit des zweiten Weltkrieges wurde der Wohnraum in Rüber knapp. Zahlreich Ausgebombte der umliegenden Städte, namentlich aus Mayen suchten in Rüber Zuflucht. Man tröstete sich damit, dass dieser Zustand sich wieder bei Kriegsende bessere. Ganz allmählich zogen auch wirklich, nach Einstellung der Kriegshandlungen, die meisten dieser Familien wieder zu ihrem Herkunftsort zurück. Nach und nach kehrten jetzt die Kriegsteilnehmer aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Es wurden neue Familien gegründet. Die fühlbare Wohnungsverknappung, die sich nach Kriegsende etwas gelockert hatte, wurde wieder angespannter. Die katastrophale Währungslage machte aber bis zum Eintritt des Währungsschnittes 1948, fast jede Bautätigkeit unausführbar. Nach dieser Zeit als wieder Baumaterial zu haben war, fehlte es an den nötigen Geldmittel zur Ausführung der Bauvorhaben, da staatliche und genossenschaftliche Kredite so gut wie gar nicht flossen.
Die 1950 erfolgte Zuweisung von über 60 Ostflüchtlingen, die größtenteils in der nationalsozialistischen Zeit von Bessarabien nach dem Warthagau umgesiedelt und von dort bei Kriegsende ebenfalls wieder vertrieben worden waren, bedingte eine wiederholte Wohnungseinschränkung. Die vielfach untragbaren Wohnverhältnisse ließen in vielenden den Wunsch nach einem Eigenheim reifen. Die Baulust zeigte schon schöne Früchte. Es folgt eine Aufstellung der neuen Wohnhäuser. Baujahr 1952 Ww. Maria Sch. Gappenacher Str./
1953 Alex. Kl. Kirchstr./ 1953 Johann. M. Polcher Straße./ 1953 Karl. E. Küttiger Str./1954 E. St. Gappenacher Str./1954 Josef M. Küttiger Str./ 1954 Ww. R. Siedlung/ 1954 Josef H. Siedlung / 1954 Ignatz L. Siedlung./1954 Franz. Sch. Siedlung/ 1955 Franz K. Im Peschen / 1955 Karl D. Küttiger Str. / 1955 Adam St. Gappenacher Str./ 1955 Jakob M. Dorfstraße / 1957 Peter W. Küttiger Str. / 1958 Peter .K. Im Peschen / 1958 Erich B. Polcher Str./ 1959 Franz H. Im Peschen. Summe 18 Neubauten
Fünf dieser Wohnhäuser wurden unter Inanspruchnahme von Flüchtlingsdarlehen aufgebaut, die anderen nahmen anderweitige Kredite in Anspruch. Alle Bauten wurden aus Schwemmsteinen erstellt. Bei den heutigen Bauten beherrscht der Schwemmstein das Feld. Bis zum 1. Weltkrieg bevorzugte man den druckfesten Lavalit, (Grotzen ) vom Ochtendunger Karmelenberg, vereinzelt auch den Ziegelstein. Während bis zum letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts, der das Felsmassiv der hiesigen Gegend bildende Schieferstein, den jeweiligen Baustein abgab. So bildet also der jeweilige Baustein ein getreues Abbild der zu seiner Zeit herrschenden Verkehrsverhältnisse.
Originaltext aus der Schulchronik Rüber. Verfasser Lehrer Müller.
Ausgewählt: H. Scherhag.