Wann die erste Kapelle in Rüber erbaut wurde, liegt im Dunkel der Geschichte verborgen.
Es gilt als sicher, das Rüber vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) zirka einen Kilometer westlich der heutigen Lage gestanden hat, auf dem sogenannten Flurdistrikt "St. Margarethen".
Dort stand, umgeben von einem Friedhof, eine St. Margarethen-Kapelle, die bis 1766 als Kirche diente, also auch noch, nachdem Rüber längst an der heutigen Stelle stand.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf sehr gelitten, und auch die Kirche muss zerstört gewesen sein; denn es heißt, dass 1657 die Kapelle neu errichtet wurde. Sie besaß als Kostbarkeit eine Reliquie der Hl. Margaretha.
Nach einer Aufzeichnung von 1680 hatte diese Kapelle zwei Altäre und zwar zu Ehren der Schutzpatronin St. Margaretha und des heiligen Antonius des Einsiedlers.
1777 errichtete Rüber höchstwahrscheinlich am Standort der heutigen Kirche eine neue Kapelle, die im Innern 22 mal 46 Fuß groß war. Im Glockenturm hingen die Margarethen- und die Antonius Glocke.
In den Jahren 1909/1910 erbaute man dann nach den Plänen des Architekten Hektor aus Saarbrücken für 65 000 Mark das jetzige Gotteshaus, das im Jahre 1910 geweiht wurde.
Rüber war im ganzen Mittelalter Filiale der Pfarrei Gappenach und wurde unter französische Herrschaft 1804 selbständige Pfarrei mit Lonnig als Filiale, nachdem es bereits 1788 einen eigenen Frühmessner hatte.
1807 aber wurde Lonnig Pfarrsitz, womit Rüber nicht einverstanden war; denn 1828 wollte man die Kirchenpapiere nicht herausgeben. Rüber schaltete sich in die Verhandlungen der Gemeinde Gappenach mit Trier ein, denn es wollte wie im Mittelalter mit Gappenach vereinigt sein. Aber 1826 lehnte Trier ab. Auch eine Eingabe von 1858 blieb ohne Erfolg
Heute ist die ehemalige Filiale St. Margaretha Rüber eingegliedert in die Pfarrei
St. Lubentius Ochtendung und gehört zum Pastoralen Raum Maifeld-Untermosel mit Sitz in Ochtendung.
Die Kirche ist der Hl. Margaretha von Antiochia, in der orthodoxen Kirche Marina, (* in Pisidien; † um 305 durch Enthauptung unter dem römischen Kaiser Diokletian) geweiht.
Die hl. Margaretha ist die Schutzpatronin der Bauern, bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden. In der Kirchenmalerei wird sie oft mit einem Drachen als Symbol des Teufels, den sie überwunden hat, dargestellt.
Die Glocken
Die in den Vorkriegsjahren gegossenen Glocken wurden 1944 für die Kriegswaffenproduktion eingeschmolzen. Im Jahr 1952 wurde beschlossen 3 neue Glocken anzuschaffen. Am Kirmesmorgen 12.07.1953 erklang das neue Geläute erstmals und rief die Gläubigen zum Gebet.
Die 9 Zentner schwere Totenglocke trägt die Aufschrift: " Ich bin die Auferstehung und das Leben". Der Auftrag der 7 Zentner wiegenden Marienglocke gibt unserem Schutzbedürfnis Ausdruck: " Königin des Friedens beschütze uns ". Der Schutzpatronin unseres Gotteshauses zu Ehren schwingt die 5 Zentner schwere Margarethenglocke umso ihrem Aufdruck: " Heilige Margarethe, bitte für uns ".Klang zu verleihen.
In den vergangenen Jahren wurden an der Margarethenkirche umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. 1986 Neueindeckung von Glockenturm und Kirchendach. 1994 Erneuerung der Bleiverglasung der Fenster, Verlegung des Heizungskanal. 1996 Trockenlegung des Mauerwerks, Unterputzlegung der Elektrokabel, Reinigen und Ausmalung der Kirchenmalerei. 2007 Überarbeitung der Eingangstüren, Erneuerung der Eingangstreppe und Pflasterung des Vorplatzes. 2019/20 Kirchendach Neueindeckung, Ausbesserung der Tuffsteineinfassungen an den Fenster und am Gesims.
Die Ausmalung der Kirche erfolgte 1916 von der Firma Dyderski & Nikolaus aus Andernach am Rhein. Sie ist noch im Original und war nie übermalt worden. Lediglich 1994 erfolgte eine vorsichtige Restaurierung der Ausmalung. Sie stellt somit den Originalzustand von 1916 dar!
Die ausführliche Beschreibung der St. Margarethenkirche kann man als PDF herunterladen. Die Texte stammen von Christian Schneider und Leo Klöckner. Bilder und die Gesamtbearbeitung Bernhard Wermes.